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Neuer Beigeordneter


Verstärkung an der Rathausspitze: Die Markgrafenstadt hat wieder einen Beigeordneten – und der Bürgermeister einen hauptamtlichen Stellvertreter.

Bürgermeister Dirk Harscher und Eddi Mutter

Der Gemeinderat wählte Eddi Mutter am Dienstagabend in der Stadthalle mit überwältigender Mehrheit zum Technischen Beigeordneten. In geheimer Wahl votierten von 21 stimmberechtigten Mitgliedern des Gremiums 20 mit Ja, nur eines mit Nein.

Hirschners Nachfolger
Als Beigeordneter ist Eddi Mutter Nachfolger von Ruthard Hirschner, der vor drei Jahren in Ruhestand ging – und dabei auch das Amt selbst mitnahm, denn der Gemeinderat hatte zuvor die Abschaffung der Stelle beschlossen. Dasselbe Gremium machte im Juni dieses Jahres auf Antrag der CDU eine Kehrtwende und beschloss, wieder einen Beigeordneten zu installieren, allerdings nicht einen mit juristischer, sondern einen mit bautechnischer Ausrichtung.

Erfahrung und Fachwissen
Bürgermeister Dirk Harscher zeigte sich nach der Wahl des neuen Beigeordneten „sehr erfreut“. Eddi Mutter habe schon bei den Bewerbungsgesprächen überzeugt, sagte Harscher. Der Baufachmann sei „der richtige Mann“ für Schopfheim. „Wir brauchen jemand mit Erfahrung und Fachwissen, keinen Schauspieler“, so der Bürgermeister.
Auf die Stelle hätten sich vier Interessenten beworben, berichtete das Stadtoberhaupt. Davon seien drei in die engere Wahl gekommen, nach ersten Gesprächen seien zwei Kandidaten übrig gewesen. Einer habe zwischenzeitlich abgesagt, mit Eddi Mutter stehe der einzig verbliebene Bewerber zur Wahl.

Kompetenzen
Der 58-Jährige hob in seiner Vorstellung seine große berufliche Erfahrung hervor. Zu seinen Kompetenzen zählten Kreativität und zukunftsorientiertes Denken, Einsatzbereitschaft und Vermittlungsgeschick. Sein Leitmotiv laute: „Eine Lösung für alle finden“, so Mutter. Er habe sich beworben, weil er darin eine „einmalige Chance“ sehe und die Schopfheimer Stadtentwicklung prägen wolle. Für ihn wäre dies der „Höhepunkt“ seiner beruflichen Laufbahn. Biete ihm das zweithöchste Amt im Rathaus doch „die Möglichkeit, etwas zu bewegen“.

Schwerpunkte
In einer Präsentation zählte Mutter, der unter anderem auch maßgeblich an der Sanierung der brandgeschäditen evangelischen Stadtkirche war, sechs Aufgabenschwerpunkten auf, die er anpacken wolle. In Sachen „Stadtentwicklung“ stehe für ihn die Schaffung von Wohnraum und Gewerbefläche ganz oben – allerdings mit dem nötigen Augenmaß. Er wolle laufende Projekt wie Breitmatt oder Altstadt Nord vorantreiben und mit der Wohnbau Lörrach nach dem Eisweiher noch weitere Projekte realisieren.
An Position zwei stehe die „Innenentwicklung“ der Markgrafenstadt. Dazu zähle für ihn die Aufwertung des öffentlichen Raums, eine verkehrsberuhigte Innenstadt, attraktive Park- und Grünanlagen, die Neugestaltung des Marktplatzes (autofrei) sowie der Erhalt historischer Bausubstanz (sofern wirtschaftlich vertretbar).

Energiepolitik
Als drittes Aufgabenfeld sieht der neue Beigeordnete die Energiepolitik mit Fortführung des EEA-Prozesses und dem Aufbau eines Wärmenetzes für die Versorgung öffentlicher Gebäude.
Vierter Schwerpunkt sei die Mobilität, so Mutter. Dazu zähle ein verbesserter Nahverkehr, der Ausbau des Radwegenetzes, ein optimiertes Parkleitsystem sowie die E-Mobilität (Ladestationen für Kfz und Fahrräder).
Weitere Punkte auf der seiner Agenda seien das Controlling bei städtischen Bauvorhaben (Stichwort: Campus) sowie die Sanierung der öffentlichen Gebäude inklusive Digitalisierung.

Die Stadt im Jahr 2029
Der Gemeinderat hatte Eddi Mutter zudem die Aufgabe gestellt, zu schildern, wie er sich die Stadt im Jahr 2029, nach Ablauf seiner achtjährigen Amtszeit also, vorstellt. Schopfheim reduziere bis dann kontinuierlich das klimaschädliche CO2, erklärte der künftige Beigeordnete. Die Stadt biete bezahlbaren Wohnraum, eine moderne Infrastruktur und eine Verwaltung, die sich als Dienstleister am Bürger verstehe.
Als Ziel denkbar sei auch ein „Interkommunales Gewerbegebiet“ mit der Nachbargemeinde Maulburg, kreative Bürgerbeteiligung bei Bebauungsplänen sowie ein „Masterplan“ als Entwicklungskonzept für die Gesamtstadt. Ein Wunsch sei zudem, dass es dann einen „Gestaltungsbeirat“ gebe, der die Baukultur fördert und die Bürger in die Planungen einbindet.

Fragestunde
In der Fragestunde wies SPD-Stadtrat Thomas Gsell auf das Problem vieler „uralter“ Bebauungspläne hin, die Probleme aufwerfen. „Sie sprechen mir aus der Seele“, antwortete Eddi Mutter. Solche Bebauungspläne seien unbedingt zu erneuern. Abhilfe könne diesbezüglich der schon erwähnte „Masterplan“ schaffen.
Thomas Kuri (CDU) lobte die Präsentation und die Visionen von Eddi Mutter und attestierte ihm „große Erfahrung“ im Baurecht.
Ernes Barnet monierte, mit einem interkommunalen Gewerbegebiet im Grünzug zwischen Gündenhausen und Maulburg mache sich der Beigeordnete bei den Grünen „keine Freunde“. Allerdings brauche die Stadt einen, der sich reinkniet“.

Power für die Stadt
„Meine Power kann für die Stadt einen Mehrwert bringen“, erklärte Mutter, nach eigenen Angaben ein leidenschaftlicher Ausdauersportler. Er freue sich auf die Zusammenarbeit und habe einen Wunsch: „Dass wir offen miteinander umgehen“.
Der neue Beigeordnete Eddi Mutter ist 58 Jahre alt und Vater von drei erwachsenen Kindern. Der studierte Architekt stammt aus dem Oberen Wiesental und arbeitet derzeit als Sachgebietsleiter beim Landratsamt. Er war dort zuvor 17 Jahre lang als Kreisbaumeister tätig. Mutter ist zudem Sachverständiger für Brandschutz- und Denkmalschutz. Kommunalpolitische Erfahrung sammelte er als Stadtrat sowie als Mitglied des Gemeindeverwaltungsverbands in Schönau.

Der neue Beigeordnete und hauptamtliche Stellvertreter von Bürgermeister Dirk Harscher tritt seine Stelle im Rathaus im April oder Mai 2021 an.

Quelle: Markgräfler Tagblatt